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Zitate von und über Juristen, Juristerei und Recht
Zugewiesene Zitate
Adenauer, Konrad (1876 – 1967)
Natürlich achte ich das Recht. Aber auch mit dem Recht darf man nicht so pingelig sein.
Bacall, Lauren (1924 – 2014)
In Hollywood bedeutet eine gerechte Einigung bei einer Scheidung, dass jede Partei 50 Prozent der Aufmerksamkeit bekommt. (Engl. In Hollywood, an equitable divorce settlement means each party getting fifty percent of publicity.)
Bierce, Ambrose Gwinnett (1842 – 1913)
BEKLAGTER, m. Im Recht, eine zuvorkommende Person, die ihre Zeit und ihr Wesen dem Erhalt von Eigentum für ihren Rechtsanwalt widmet. (Engl. DEFENDANT, n. In law, an obliging person who devotes his time and character to preserving property for his lawyer.)
GERECHTIGKEIT, f. Eine Ware, die der Staat dem Bürger in mehr oder minder verfälschtem Zustand als Belohnung für seine Treue, Steuern und persönlichen Dienste verkauft. (Engl. JUSTICE, n. A commodity which is a more or less adulterated condition the State sells to the citizen as a reward for his allegiance, taxes and personal service.)
JURIST, m. Jemand, der in der Umgehung des Gesetzes geschult ist. (Engl. LAWYER, n. One skilled in circumvention of the law.)
JURY, f. Eine Anzahl von Personen, die von einem Gericht ernannt werden, um die Anwälte dabei zu unterstützen, das Recht nicht in Gerechtigkeit ausarten zu lassen. (Engl. JURY, n. A number of persons appointed by a court to assist the attorneys in preventing law from degenerating into justice.)
PROZESSPARTEI, n. Eine Person, die im Begriff ist, ihre Haut aufzugeben für die Hoffnung, ihre Knochen zu behalten. (Engl. LITIGANT, n. A person about to give up his skin for the hope of retaining his bones.)
RECHTMÄSSIG, Adj. Vereinbar mit dem Willen eines zuständigen Richters. (Engl. LAWFUL, adj. Compatible with the will of a judge having jurisdiction.)
RECHTSANWALT, m. Person, die gesetzlich bestellt wird für die Misswirtschaft von Geschäften, für deren korrekte Misswirtschaft man selbst nicht qualifiziert ist. (Engl. ATTORNEY, n. A person legally appointed to mismanage one's affairs which one has not himself the skill to rightly mismanage.)
RICHTER, m. Eine Person, die sich immer in Streitigkeiten einmischt, an der sie kein persönliches Interesse hat. Ein Beamter, dessen Aufgaben, wie ein bedeutender Rechtserhellter kürzlich einer Gruppe hiesiger Jura-Studenten mitteilte, denen von Gott sehr ähneln. Letzterer hat jedoch keine Angst, Chris. Buckley wegen Mißachtung des Gerichts zu bestrafen, und ersterer hat keine hohe Auszeichnung als Held beliebter Eide erhalten. (Engl. JUDGE, n. A person who is always interfering in disputes in which he has no personal interest. An official whose functions, as a great legal luminary recently informed a body of local law-students, very closely resemble those of God. The latter, however, is not afraid to punish Chris. Buckley for contempt, and the former has attained no great distinction as the hero of popular oaths.)
UNGERECHTIGKEIT, f. Eine Bürde, die von all denjenigen, die wir auf andere laden und selbst tragen, am leichtesten in den Händen und am schwersten auf dem Rücken ist. (Engl. INJUSTICE, n. A burden which of all those that we load upon others and carry ourselves is lightest in the hands and heaviest upon the back.)
Bismarck, Fürst Otto von (1815 – 1898)
Mit schlechten Gesetzen und guten Beamten läßt sich immer noch regieren. Bei schlechten Beamten aber helfen uns die besten Gesetze nichts.
Wer weiß, wie Gesetze und Würste zu Stande kommen, kann nachts nicht mehr ruhig schlafen.
Blüm, Norbert (1935 –)
Das Leben hat immer mehr Fälle, als der Gesetzgeber sich vorstellen kann.
Bohley, Bärbel (1945 – 2010)
Wir hatten Gerechtigkeit erhofft, doch bekommen haben wir den Rechtsstaat.
Böll, Heinrich (1917 – 1985)
Das Grundgesetz ist der Beichtspiegel der Nation.
Bonaparte, Napoléon (1769 – 1821)
Mein wahrer Ruhm ist es nicht, vierzig Schlachten gewonnen zu haben; Waterloo wird die Erinnerung so vieler Siege auslöschen; was nichts auslöschen, was ewig leben wird, ist mein Code Civil. (Frz. Ma vraie gloire n’est pas d’avoir gagné quarante batailles ; Waterloo effacera le souvenir de tant de victoires ; ce que rien n’effacera, ce qui vivra éternellement, c’est mon Code Civil.)
Borchert, Wolfgang (1921 – 1947)
Als der Krieg aus war, kam der Soldat nach Haus. Aber er hatte kein Brot. Da sah er einen, der hatte Brot. Den schlug er tot.
Du darfst doch keinen totschlagen, sagte der Richter.
Warum nicht, fragte der Soldat.
Brecht, Bertolt (1898 – 1956)
Nicht nur die deutsche Justiz ist unbestechlich! Auf der ganzen Welt kann man mit der größten Geldsumme keinen Richter mehr dazu verführen, Recht zu sprechen.
Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. [Bertolt Brecht zugeschrieben, aber nicht quellenmäßig belegt]
Bruce, Lenny (1925 – 1966)
In den Hallen des Rechts liegt die einzige Gerechtigkeit in den Hallen. (Engl. In the Halls of Justice, the only justice is in the halls.)
Büchner, Georg (1813 – 1837)
Für das Ministerium des Innern und der Gerechtigkeitspflege werden bezahlt 1,110,607 Gulden. Dafür habt ihr einen Wust von Gesetzen, zusammengehäuft aus willkürlichen Verordnungen aller Jahrhunderte, meist geschrieben in einer fremden Sprache. Der Unsinn aller vorigen Geschlechter hat sich darin auf euch vererbt, der Druck, unter dem sie erlagen, sich auf euch fortgewälzt. Das Gesetz ist das Eigentum einer unbedeutenden Klasse von Vornehmen und Gelehrten, die sich durch ihr eignes Machwerk die Herrschaft zuspricht. Diese Gerechtigkeit ist nur ein Mittel, euch in Ordnung zu halten, damit man euch bequemer schinde; sie spricht nach Gesetzen, die ihr nicht versteht, nach Grundsätzen, von denen ihr nichts wißt, Urteile, von denen ihr nichts begreift. Unbestechlich ist sie, weil sie sich gerade teuer genug bezahlen läßt, um keine Bestechung zu brauchen. Aber die meisten ihrer Diener sind der Regierung mit Haut und Haar verkauft. Ihre Ruhestühle stehen auf einem Geldhaufen von 461,373 Gulden (so viel betragen die Ausgaben für die Gerichtshöfe und die Kriminalkosten). Die Fräcke, Stöcke und Säbel ihrer unverletzlichen Diener sind mit dem Silber von 197,502 Gulden beschlagen (so viel kostet die Polizei überhaupt, die Gendarmerie u.s.w.). Die Justiz ist in Deutschland seit Jahrhunderten die Hure der deutschen Fürsten. Jeden Schritt zu ihr müßt ihr mit Silber pflastern, und mit Armut und Erniedrigung erkauft ihr ihre Sprüche. Denkt an das Stempelpapier, denkt an euer Bücken in den Amtsstuben, und euer Wachestehen vor denselben. Denkt an eure Sporteln für Schreiber und Gerichtsdiener. Ihr dürft euren Nachbarn verklagen, der euch eine Kartoffel stiehlt; aber klagt einmal über den Diebstahl, der von Staatswegen unter dem Namen von Abgabe und Steuern jeden Tag an eurem Eigentum begangen wird, damit eine Legion unnützer Beamten sich von eurem Schweiße mästen: klagt einmal, daß ihr der Willkür einiger Fettwänste überlassen seid und das diese Willkür Gesetz heißt, klagt, daß ihr die Ackergäule des Staates seid, klagt über eure verlorne Menschenrechte: Wo sind Gerichtshöfe, die eure Klage annehmen, wo die Richter, die rechtsprächen? – Die Ketten eurer Vogelsberger Mitbürger, die man nach Rokkenburg schleppte, werden euch Antwort geben.
Und will endlich ein Richter oder ein andrer Beamte von den Wenigen, welchen das recht und das gemeine Wohl lieber ist, als ihr Bauch und der Mammon, ein Volksrat und kein Volksschinder sein, so wird er von den obersten Räten des Fürsten selber geschunden.
Burke, Edmund (1729 – 1797)
Schlechte Gesetze sind die schlimmste Art von Tyrannei. (Engl. Bad laws are the worst sort of tyranny.)
Busch, Wilhelm (1832 – 1908)
Der Rechtsanwalt ist hochverehrlich,
obwohl die Kosten oft beschwerlich.
Wer der Gerechtigkeit folgen will durch dick und dünn, muss lange Stiefel haben. Habt ihr welche? Habe ich welche? Ach meine Lieben! Lasset uns mit den Köpfen schütteln!
Bush, George W. (1946 –)
Wir werden unsere Feinde weiterhin vor die Justiz bringen oder die Justiz zu ihnen bringen. (Engl. We will continue to bring our enemies to justice or bring justice to them.)
Byron, George Gordon Noel, 6. Baron Byron of Rochdale (1788 – 1824)
Wenn ich einen Sohn habe, so soll er etwas recht Prosaisches werden, Jurist oder Seeräuber.
(Engl. If I have a son he shall become something quite prosaic a lawyer or a pirate.)
Caballero, Fernán (eigentlich Cecilia Francisca Josefa Böhl de Faber y Larrea; 1796 – 1877)
Sei gerecht, bevor du großzügig bist; sei menschlich, bevor Du gerecht bist. (Span. Sé justo antes de ser generoso; sé humano antes de ser justo.)
Chamisso, Adelbert von (1781 – 1838)
Es sinnt Gewalt und List nur dies Geschlecht;
was will, was soll, was heißet denn das Recht?
Hast du die Macht, du hast das Recht auf Erden.
Selbstsüchtig schuf der Stärkre das Gesetz,
ein Schlächterbeil zugleich und Fangenetz
für Schwächere zu werden.
Der Herrschaft Zauber aber ist das Geld:
Ich weiß mir Beßres nichts auf dieser Welt
als Gift und Geld.
Darrow, Clarence Seward (1857 – 1938)
In jedem Juristen steckt das Wrack eines Poeten. (Engl. In every lawyer is the wreck of a poet.)
Denning, Alfred Thompson Baron; allgemein bekannt als "Lord Denning" (1899 – 1999)
Für die meisten Juristen auf der Richterbank ist das House of Lords wie der Himmel - Du willst eines Tages dorthin - aber nicht, solange noch Leben in Dir ist. (Engl. To most lawyers on the Bench, the House of Lords is like heaven - you want to get there some day - but not while there is any life in you.)
Dickens, Charles (1812 – 1870)
Wenn es keine schlechten Menschen gäbe, gäbe es keine guten Juristen.
(Engl. If there were no bad people, there would be no good lawyers.)
Ebner-Eschenbach, Marie Freifrau von (1830 – 1916)
Das Recht des Stärkeren ist das stärkste Unrecht.
Der größte Feind des Rechtes ist das Vorrecht.
Fischer, Dr. Thomas (1953 –)
„Der Jurist ist seiner Natur nach ein furchtsamer Mensch. Er bewegt sich nur ungern dort, wo es heiß, staubig, laut und gefährlich ist.“
Flaubert, Gustave (1821 – 1880)
22. Juni 1842: Du bittest mich um lange Briefe, ich bin dazu nicht in der Lage: Die Rechtswissenschaften bringen mich um, verblöden und zerrütten mich, es ist mir unmöglich, daran zu arbeiten. Wenn ich drei Stunden meine Nase in das Gesetzbuch gesteckt habe, während derer ich nichts begriffen habe, ist es mir unmöglich, noch weiter fortzufahren. Ich würde Selbstmord begehen (was sehr betrüblich wäre, denn ich berechtige zu den schönsten Hoffnungen).
(Frz. Tu me demandes de longues lettres; j’en suis incapable : Le Droit me tue, m’abrutit, me disloque, il m’est impossible d’y travailler. Quand je suis resté trois heures le nez sur le Code, pendant lesquelles je n’y ai rien compris, il m’est impossible d’aller au-delà, je me suiciderais (ce qui serait bien fâcheux car je donne les plus belles espérances). )
25. Juni 1842: Es scheint, mein Lieber, dass wir uns von jetzt an lange Zeit nicht sehen werden; was treibst Du also in Andelys, um dort fünf oder sechs Monate zu bleiben? Du wirst dort bürgerlich leben, in das Château-Gaillard rauchen gehen und von dort die über die Brücke fahrenden Karren betrachten, die über die Torschwelle promenieren und Dich in die Sonne hinaus fahren. Tu wirst, so hoffe ich, wohl Zeit haben, mir zu schreiben. Was mich angeht, so glaube ich, ich würde gut daran tun, darauf zu verzichten, mein Examen im August abzulegen: Ich weiß nahezu nichts, oder besser gesagt, nichts. Ich benötige noch gut zwei Wochen für das römische Recht, und was das französische Recht angeht, so bin ich dort bei Artikel 100; aber ich wäre schön durchgefallen, wenn man mich nach einem von diesen huntert fragen würde. Wenn ich daran denke, dass ich noch drei Jahre einer solch schönen Aussicht habe, dann sterbe ich vor Wut.
Ich habe gestern Narcisse gesehen. Er kommt teilweise nach Rouen, um meinen Vater zu konsultieren. Er ist mager geworden und hat überhaupt keinen guten Gesichtsausdruck. Er hat mir Neuigkeiten von Euch allen überbracht, denn man sieht nie ein Mitglied Deiner Familie [...] und abgesehen von dem alten [...] von Vater Motte ehrt uns niemand von Euch mit dem geringsten Besuch. Umarme sie trotzdem alle fest von mir, Deinen Vater, Deine Mutter, die Mutter Mignot, Madame Motte, für die ich immer noch ein wenig Leidenschaft verspüre. Ich bin wütend, dass wir uns nicht häufiger sehen. Es ist lächerlich, an zehn Orten von zuhause ausgezeichnete Freunde zu haben und sie kaum einmal pro Jahr zu sehen, während man jeden Tag von einem Haufen Dummköpfen und Schwachsinnigen belästigt wird, die einem den Nerv töten. Wie dem auch sei, ich scheiße auf die Rechtswissenschaften ! das ist mein "Delenda Carthago".
(Frz. Il paraît, mon vieux, que nous ne nous verrons pas d’ici à longtemps ; qu’est-ce donc que tu fous aux Andelys pour [y] rester cinq ou six mois ? Tu vas y vivre en bourgeois, allant fumer au Château-Gaillard et regardant de là les carrioles qui passent sur le pont, te piétant sur le seuil de la porte et te chauffant au soleil. Tu auras, j’espère, bien le temps de m’écrire. Quant à moi, je crois que je ferais bien de renoncer à passer mon examen au mois d’août : je ne sais presque rien, pour mieux dire, rien. Il me faut encore bien une quinzaine de jours pour le Droit romain, et quant au Droit français, j’en suis à l’article 100 ; mais je serais joliment collé si on m’en demandait un seul de ces cent-là. Quand je pense que j’ai encore 3 ans d’une aussi jolie perspective, c’est à crever de rage.
J’ai vu hier Narcisse. Il vient en partie à Rouen pour consulter mon père. Il est maigri et n’a guère bonne mine. Il m’a donné des nouvelles de vous tous, car jamais on ne voit un membre de ta famille [...] et si ce n’est le vieux [...] de père Motte, personne de vous ne nous honore de la moindre visite. Néanmoins embrasse bien les tous de ma part, ton père, ta mère, la mère Mignot, Madame Motte pour laquelle j’ai toujours un bout de passion. Je suis furieux de ne pas nous voir plus souvent. C’est ridicule d’avoir d’excellents amis à dix lieues de chez vous et de ne les voir qu’à peine une fois par an, tandis qu’on est embêté chaque jour par un tas de crétins et d’imbéciles qui vous agacent les ongles. N’importe, merde pour le Droit ! c’est là mon "Delenda Carthago".)
Fontane, Theodor (1819 – 1898)
Weil der Amtsrichter nicht allein Skat spielen kann, braucht ein Amtsgericht zwei Referendare.
Franklin, Benjamin (1706 – 1790)
Zu weiche Gesetze werden selten befolgt; zu strenge selten vollzogen. (Engl. Laws too gentle are seldom obeyed; too severe, seldom executed.)
Friedrich der Große (1712 – 1786)
In eigener Person Recht zu sprechen, ist eine Aufgabe, die kein Herrscher übernehmen kann, ein König von Preußen noch weniger als ein anderer. Das ungeheure Detail eines einzigen Rechtshandels würde die Zeit verschlingen, die er vorzugsweise anderen Zweigen der Regierung widmen muß. Spricht der Fürst aber auch nicht selber Recht, so folgt daraus nicht, daß er die Rechtspflege vernachlässigen darf. Ich habe in Preußen auf dem Gebiet des Zivilprozesses Gesetze vorgefunden, die, statt den Parteien zu helfen, die Rechtshändel verwirrten und die Prozesse in die Länge zogen. Daraufhin erteilte ich dem Großkanzler Cocceji den Auftrag zu einer Gesetzesreform auf der Grundlage der natürlichen Billigkeit. Der hochverdiente Beamte führte meinen Willen zur allgemeinen Zufriedenheit aus. Fest steht, daß Ungerechtigkeiten jetzt seltener als früher vorkommen, daß die Richter unbestechlicher, die Prozesse kürzer sind und daß nur wenig Rechtshändel bei den Gerichtshöfen schweben. Es wäre zu wünschen, daß die Herrscher ihr besonderes Augenmerk auf die gute Besetzung des Großkanzleramtes richteten und Männer von der Rechtschaffenheit, Geschicklichkeit und lauteren Gesinnung Coccejis dafür fänden. Nur so läßt sich das Gute, das er für den Staat geleistet hat, erhalten. Ja, die Wahl dieser Persönlichkeit muß mit um so mehr Kenntnis und Überlegung erfolgen, als der Herrscher einen Teil seiner Autorität in ihre Hände legt und sie zum Schiedsrichter über Hab und Gut der Bürger macht.
Bei der Unvollkommenheit aller menschlichen Dinge sehen wir die besten Einrichtungen entarten. Daher muß von Zeit zu Zeit, wo es nötig ist, die bessernde Hand angelegt werden, damit die Einrichtungen ihren ursprünglichen Zweck wieder erfüllen.
Ich habe mich entschlossen, niemals in den Lauf des gerichtlichen Verfahrens einzugreifen; denn in den Gerichtshöfen sollen die Gesetze sprechen und der Herrscher soll schweigen. Aber dies Stillschweigen hat mich doch nicht daran gehindert, die Augen offen zu halten und über die Aufführung der Richter zu wachen. Es ist die Einrichtung getroffen, daß zwei Räte des höchsten Gerichtshofes alle drei Jahre die Provinzen bereisen, die Aufführung der Richter prüfen und die, welche sich etwas zu schulden kommen ließen, zur Anzeige bringen. Man darf mit den Pflichtvergessenen kein Erbarmen haben: die Stimme der Witwen und Waisen fordert Vergeltung, und Sache des Fürsten ist es, die Beamten zu ihrer Pflicht anzuhalten und streng gegen die vorzugehen, die seine Autorität mißbrauchen und das öffentliche Vertrauen unter dem Vorwand von Recht und Gerechtigkeit täuschen. Gerade gegen solche Art von Pflichtvergessenheit muß ich die äußerste Strenge anraten; denn der Herrscher macht sich gewissermaßen zum Mitschuldigen an den Verbrechen, die er unbestraft läßt.
Gábor, Sári „Zsa Zsa“ (1917 – 2016)
Ich habe gelernt, dass nicht Diamanten, sondern Scheidungsanwälte der beste Freund einer Frau sind. (Engl. I have learned that not diamonds but divorce lawyers are a girl’s best friend.)
Gandhi, Mahatma (1869 – 1948)
Wenn du im Recht bist, kannst du es dir leisten, die Ruhe zu bewahren; und wenn du im Unrecht bist, kannst du es dir nicht leisten, sie zu verlieren. (Engl. When you are in the right, you can afford to keep your temper; and when you are in the wrong, you cannot afford to lose it.)
Gaulle, Charles de (1890 – 1970)
Die Zehn Gebote Gottes sind deshalb so klar und verständlich, weil sie ohne Mitwirkung einer Expertenkommission zustande gekommen sind. (Frz. Les Dix Commandements de Dieu sont aussi clairs et compréhensibles parce qu'ils ont vu le jour sans le concours d'une commission d’experts.)
Gervais, Ricky Dene (1961 –)
Ebenfalls nicht nominiert: I love you Phillip Morris. Jim Carrey und Ewan McGregor. Zwei heterosexuelle Schauspieler, die vorgeben, schwul zu sein. Also das genaue Gegenteil eines gewissen berühmten Scientologen.... Wahrscheinlich... Meine Rechtsanwälte haben mir bei dem Wortlaut dieses Witzes geholfen. (Engl. Also not nominated: I love you Phillip Morris. Jim Carrey and Ewan McGregor. Two heterosexual actors pretending to be gay. So the complete opposite of some famous scientologist then... Probably... My lawyers helped me with the wording of that joke.)
Getty, Jean Paul (1892 – 1976)
Wenn man einem Menschen vertrauen kann, benötigt man keinen Vertrag. Wenn man ihm nicht vertrauen kann, ist ein Vertrag nutzlos. (Engl. If you can trust a person, you don’t need a contract. If you cannot trust him, a contract is useless.)
Giraudoux, Jean (1882 – 1944)
Das Recht ist die mächtigste aller Schulen der Phantasie. Nie hat ein Dichter die Natur so frei ausgelegt wie ein Jurist die Wirklichkeit. (Frz. Le droit est la plus puissante des écoles de l’imagination. Jamais poète n’a interprété la nature aussi librement qu’un juriste la réalité.)
Goethe, Johann Wolfgang von (1749 – 1832)
Das Studium der Rechtswissenschaft ist das herrlichste. (Lat. Studium juris longe praestantissimum est.)
Es ist mit der Jurisprudenz wie mit dem Bier; das erste Mal schaudert man, doch hat man’s einmal getrunken, kann man’s nicht mehr lassen.
Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.
Wenn man von den Leuten Pflichten fordert und ihnen keine Rechte zugestehen will, muss man sie gut bezahlen.
Wort und Bild sind Korrelate, die sich immerfort suchen, wie wir an Tropen und Gleichnissen genugsam gewahr werden. So von jeher, was dem Ohr nach innen gesagt oder gesungen war, sollte dem Auge gleichfalls entgegenkommen. Und so sehen wir in kindlicher Zeit in Gesetzbuch und Heilsordnung, in Bibel und Fibel sich Wort und Bild immerfort balancieren. Wenn man aussprach, was sich nicht bilden, bildete, was sich nicht aussprechen ließ, so war das ganz recht; aber man vergriff sich gar oft und sprach, statt zu bilden, und daraus entstanden die doppelt bösen symbolisch-mystischen Ungeheuer.
MEPHISTOPHELES:
Doch wählt mir eine Fakultät!
SCHÜLER:
Zur Rechtsgelehrsamkeit kann ich mich nicht bequemen.
MEPHISTOPHELES:
Ich kann es Euch so sehr nicht übel nehmen,
Ich weiß, wie es um diese Lehre steht.
Es erben sich Gesetz und Rechte
Wie eine ew’ge Krankheit fort;
Sie schleppen von Geschlecht sich zum Geschlechte,
Und rücken sacht von Ort zu Ort.
Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage;
Weh dir, daß du ein Enkel bist!
Vom Rechte, das mit uns geboren ist,
Von dem ist, leider! nie die Frage.
SCHÜLER:
Mein Abscheu wird durch Euch vermehrt.
O glücklich der, den Ihr belehrt!
Fast möcht ich nun Theologie studieren.
Grant, Cary (1904 – 1986)
Scheidung ist ein Spiel unter Rechtsanwälten. (Engl. Divorce is a game played by lawyers.)
Grimm, Jacob (1785 – 1863)
Was aber helfen die edelsten Rechte dem, der sie nicht handhaben kann?
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770 – 1831)
Die Jurisprudenz ist das Subsumieren des Besonderen unter das Allgemeine, das Zusammenschließen derselben.
Heine, Dr. iur. Heinrich (1797 – 1856)
Der Herr war ein Jurist, obwohl sein wohlgewölbter, runder Bauch ihn eher zu einer Anstellung bei der sphärischen Trigonometrie zu qualifizieren schien.
Die Advokaten, die Bratenwender der Gesetze, die so lange die Gesetze wenden und anwenden bis ein Braten für sie dabei abfällt, diese mögen noch so sehr streiten: ob die Gerichte öffentlich sein sollen oder nicht; darüber sind sie einig, daß alle Gerichte gut sein müssen, und jeder von ihnen hat sein Leibgericht.
Ein berühmter Kaufmann, bei welchem ich ein apprenti millionaire werden wollte, meinte, ich hätte kein Talent zum Erwerb, und lachend gestand ich ihm, daß er wohl recht haben möchte.
Da bald darauf eine große Handelskrisis entstand und wie viele unserer Freunde auch mein Vater sein Vermögen verlor, da platzte die merkantilische Seifenblase noch schneller und kläglicher als die imperiale, und meine Mutter mußte nun wohl eine andere Laufbahn für mich träumen.
Sie meinte jetzt, ich müsse durchaus Jurisprudenz studieren.
Sie hatte nämlich bemerkt, wie längst in England, aber auch in Frankreich und im konstitutionellen Deutschland der Juristenstand allmächtig sei und besonders die Advokaten durch die Gewohnheit des öffentlichen Vortrags die schwatzenden Hauptrollen spielen und dadurch zu den höchsten Staatsämtern gelangen. Meine Mutter hatte ganz richtig beobachtet.
Da eben die neue Universität Bonn errichtet worden, wo die juristische Fakultät von den berühmtesten Professoren besetzt war, schickte mich meine Mutter unverzüglich nach Bonn, wo ich bald zu den Füßen Mackeldeys und Welkers saß und die Manna ihres Wissens einschlürfte.
Von den sieben Jahren, die ich auf deutschen Universitäten zubrachte, vergeudete ich drei schöne blühende Lebensjahre durch das Studium der römischen Kasuistik, der Jurisprudenz, dieser illiberalsten Wissenschaft.
Welch ein fürchterliches Buch ist das Corpus iuris, die Bibel des Egoismus!
Wie die Römer selbst blieb mir immer verhaßt ihr Rechtskodex. Diese Räuber wollten ihren Raub sicherstellen, und was sie mit dem Schwerte erbeutet, suchten sie durch Gesetze zu schützen; deshalb war der Römer zu gleicher Zeit Soldat und Advokat und es entstand eine Mischung der widerwärtigsten Art.
Wahrhaftig jenen römischen Dieben verdanken wir die Theorie des Eigentums, das vorher nur als Tatsache bestand, und die Ausbildung dieser Lehre in ihren schnödesten Konsequenzen ist jenes gepriesene römische Recht, das allen unseren heutigen Legislationen, ja allen modernen Staatsinstituten zugrunde liegt, obgleich es im grellsten Widerspruch mit der Religion, der Moral, dem Menschengefühl und der Vernunft steht.
Ich brachte jenes gottverfluchte Studium zu Ende, aber ich konnte mich nimmer entschließen, von solcher Errungenschaft Gebrauch zu machen, und vielleicht auch weil ich fühlte, daß andere mich in der Advokasserie und Rabulisterei leicht überflügeln würden, hing ich meinen juristischen Doktorhut an den Nagel.
Meine Mutter machte eine noch ernstere Miene als gewöhnlich. Aber ich war ein sehr erwachsener Mensch geworden, der in dem Alter stand, wo er der mütterlichen Obhut entbehren muß.
Herzog, Roman (1934 –)
Das kann doch nicht sein, dass der Bürger, der sich gesetzmäßig verhält, sich wie ein Idiot vorkommen muss.
Es gibt auch ein Grundrecht auf Dummheit.
Heym, Georg (1887 – 1912)
Das Corpsleben ist furchtbar, geisttötend, stumpfsinnig, lächerlich. Wo ich doch niemals ein stumpfsinniger Jurist werden will, warum schinde ich mich noch? Aber ganz verborgen immer diese Hoffnung auf ein unerhörtes Glück. D. h. Allmählich wird’s langweilig. April und Mai und Junius sind ferne ‖ Ich bin nichts mehr ‖ Ich lebe nicht mehr gerne.
Wohl, ich kenne mein Geschick. Irrsinnig zu werden wie Hölderlin. Doch anders, nach einem Leben ohne Liebe. Als sicheres Ende dieser Tage des Leids. Denn ich wüßte, mich heilte die Liebe wohl. Sicher ging ich hinaus. Und wie lächerlich, wenn das nicht eintrifft. Wenn ich Amtsrichter oder dergleichen würde und mit 60 Jahren vielleicht endlich stürbe.
Mit welcher Frechheit der verlauste preußische Staat mir eine juristische Arbeit gegeben hat, ist nicht zu sagen.
Meine Produktion entwickelt sich jetzt folgendermaßen. Ich setze mich morgens an meinen Arbeitstisch. Ich schlage meine-Scheiß-Arsch-Scheiß-Sau juristische Scheiße auf, es geht dann so eine Weile fort, immer gesenkten Hauptes durch die Scheiße durch, bis ich plötzlich gezwungen werde zu dichten. Meine Fassungskraft für die juristische Scheiße ist eben zuende, mein Gehirn ist schon längst wieder mit dichterischen Bildern überfüllt, und ich setze mich hin und schreibe los. Ich denke immer, daß der Gott vielleicht so gut sein wollte, zu einer anderen Zeit in mich hineinzufahren. Ja – Herr Fritz Schulze – Das Dichten ist wirklich nicht die prosaischste Sache von der Welt, wie ihr Gehirn annimmt – Aber ich will wahrhaftig dankbar sein. Mag die juristische Scheiße links liegen bleiben, mag ich durch das Scheiß-Lause-Sau Examen durchscheißen, das ist ja schließlich nicht so wesentlich – Es ist viel wesentlicher, daß ich mir treu bleibe. Meinen Weg werde ich schon irgendwie finden.
Sowie ich mein Examen habe, oder nicht habe (Dann muß ich Ferien nehmen) werde ich mich mit Wissen vollpfropfen wie wahnsinnig. Ich will alles wissen, außer den verfluchten Lause-Scheiß-Sau-officiellen Zunftdisciplinen, wie der Narren-Scheiß Juristerei, die ich, so Gott will, in 2 Tagen werde vergessen haben, der Arsch-Theologie (d.h. moderne), Kack-Silben-Grammatik-Philologie – und Médicin denn sie desillusioniert. Ich bedauere nur, daß mein Geist nicht die Mathematik erfassen kann. Das ist eine erbärmliche Schwäche.
Meine Natur sitzt wie in einer Zwangsjacke. Ich platze schon in allen Gehirnnähten. Müßte mein Drama längst vollendet haben. Und nun muß ich mich vollstopfen wie eine alte Sau auf der Mast mit der Arsch-Scheiß-Lause-Sau Juristerei, es ist zum Kotzen. Ich möchte das Sauzeug lieber anspeien, als es in die Schnauze nehmen. Ich habe solchen Trieb, etwas zu schaffen. Ich habe solche Gesundheit, etwas zu leisten. Ja, es ist zum Scheißen. § § § § § Scheiß. Scheiß. Scheiß. Wenn ich bloß etwas, etwas Geld hätte, ich hätte schon lange was anderes angefangen.
Hildebrand, Dieter (1927 –)
Es hilft nichts, das Recht auf seiner Seite zu haben. Man muss auch mit der Justiz rechnen.
Kafka, Franz (1887 – 1924)
So klein, so fern war alles neben der Hauptsache. Es ging dann weiter bis zur Matura, durch die ich wirklich schon zum Teil nur durch Schwindel kam, und dann stockte es, jetzt war ich frei. Hatte ich schon trotz dem Zwang des Gymnasiums mich nur um mich gekümmert, wie erst jetzt, da ich frei war. Also eigentliche Freiheit der Berufswahl gab es für mich nicht, ich wußte: alles wird mir gegenüber der Hauptsache genau so gleichgültig sein, wie alle Lehrgegenstände im Gymnasium, es handelt sich also darum, einen Beruf zu finden, der mir, ohne meine Eitelkeit allzusehr zu verletzen, diese Gleichgültigkeit am ehesten erlaubt. Also war Jus das Selbstverständliche. Kleine gegenteilige Versuche der Eitelkeit, der unsinnigen Hoffnung, wie vierzehntägiges Chemiestudium, halbjähriges Deutschstudium, verstärkten nur jene Grundüberzeugung. Ich studierte also Jus. Das bedeutete, daß ich mich in den paar Monaten vor den Prüfungen unter reichlicher Mitnahme der Nerven geistig förmlich von Holzmehl nährte, das mir überdies schon von tausenden Mäulern vorgekaut war. Aber in gewissem Sinn schmeckte mir das gerade, wie in gewissem Sinn früher auch das Gymnasium und später der Beamtenberuf, denn das alles entsprach vollkommen meiner Lage. Jedenfalls zeigte ich hier erstaunliche Voraussicht, schon als kleines Kind hatte ich hinsichtlich der Studien und des Berufes genug klare Vorahnungen. Von hier aus erwartete ich keine Rettung, hier hatte ich schon längst verzichtet.
Kant, Immanuel (1724 – 1804)
Das Recht ist [...] der Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit der Willkür des andern nach einem allgemeinen Gesetze der Freiheit zusammen vereinigt werden kann.
Das Recht muß nie der Politik, wohl aber die Politik jederzeit dem Recht angepaßt werden.
Keats, John (1795 – 1821)
Ich denke, wir können Juristen in die Naturgeschichte der Monster einreihen. (Engl. I think we may class the lawyer in the natural history of monsters.)
Kraus, Karl (1874 – 1936)
Die Funktion der Milz muß ähnlich sein wie die der Notare im Staate: notwendig, aber überflüssig.
... worauf Geheimer Justizrat Dr. Bachrach einen Toast ausbrachte. Er sagte: 'Ich will nicht auf die Frauen, ich will auf ein Damenquartett sprechen. Die erste Dame ist Ihnen nicht allzu sympathisch. Sie ist so sphinxartig, ewig alt und ewig jung, sie trägt eine Binde vor den Augen — (Zwischenruf: Wir wissen schon!) Doktor Bachrach: Nachdem Ihr Scharfsinn sie erkannt hat (Heiterkeit), will ich nur sagen, daß sie auch eine Frau ist, die nicht leicht das Schwert senkt, das sie in der Hand trägt. Wir haben ja gestern versucht, das Schwert in ihrer Hand ein wenig zu lockern, und einer unserer beredtesten Wortführer, der unsre Tafel ziert und vor dessen großer Beredsamkeit und wissenschaftlicher Größe Freunde und Gegner sich huldigend verbeugt haben (Lebhafter Beifall. Rufe: Hoch Liepmann), bemühte sich, ihr das Schwert überhaupt zu entwinden.' (aus: „Das geistige Niveau der Juristen“)
Kröger, Timm (1844 – 1918)
Hast Du Lust, Dein ganzes Leben leeres Stroh zu dreschen? Diese ewigen Alimenteprozesse, diese Eheprozesse, dieser ganze Schmutz. All diese Quisquilien! Diese ewigen Plackereien mit den Klienten! Überleg es Dir!
Kuß, Norbert (Justizopfer; 1943 –)
Wer schuldig ist braucht gute Anwälte. Wer unschuldig ist, braucht die besten.
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