Juristische Zitate_02_L-Z

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Zitate von und über Juristen, Juristerei und Recht

 

Zugewiesene Zitate

 

Lessing, Gotthold Ephraim (1729 – 1781)

 

Ich brauche keine Gnade, ich will Gerechtigkeit.

 

Lichtenberg, Georg Christoph (1742 – 1799)

 

Um sicher Recht zu tun, braucht man sehr wenig vom Recht zu wissen. Allein um sicher Unrecht zu tun, muss man die Rechte studiert haben.

 

Lincoln, Abraham (1809 – 1865)

 

Die strengste Gerechtigkeit mag nicht immer die beste Politik sein. (Engl. The severest justice may not always be the best policy.)

 

Litten, Hans (1903 – 1938)

 

Als sich der Ochs im Paradies langweilte, erfand er die Jurisprudenz.

 

Logau, Friedrich von [auch Salomon von Golaw] (1605 – 1655)

 

Juristen sind wie Schuster, die zerren mit den Zähnen,

Das Leder, sie die Rechte, dass sie sich müssen dehnen.

 

Luther, Martin (1483 – 1546)

 

Es steht im Evangelium nicht, daß man die Juristen anbeten soll.

 

Ein Jurist ist nicht mehr als ein Schuster oder Schneider.

 

Das Studium des Rechts ist schmutzig und gewinnsüchtig, denn sein letzter Zweck ist Geld; man studiert die Rechte nicht zur Ergötzung und um der Kenntnis der Dinge willen.

 

Denn das Recht ist ein zeitlich Ding, das zuletzt aufhören muss, aber das Gewissen ist ein ewig Ding, das nimmermehr stirbt.

 

Morgen wird eine neue Schlange gegen die Theologen zur Welt gebracht. Das Studium der Rechte ist eine ganz niederträchtige Kunst, und wenn es nicht den Geldbeutel füllte, würde sich niemand darum bemühen. Juristen – böse Christen.

 

Luther King, Martin (1929 – 1968)

 

Ungerechtigkeit irgendwo bedroht die Gerechtigkeit überall. (Engl. Injustice anywhere is a threat to justice everywhere.)

 

May, Karl (1842 – 1912)

 

Auch der Indianer ist Mensch und steht im Besitze seiner Menschenrechte; es ist eine schwere Sünde, ihm das Recht, zu existieren, abzusprechen und die Mittel der Existenz nach und nach zu entziehen.

 

Ein jedes Volk hat das Recht, sich selbst zu regieren.

 

Montaigne, Michel de (1533 – 1592)

 

Und es ist manchmal weniger peinlich, seinen Weinberg zu verlieren, als darum zu prozessieren. (Frz. Et il y a moins de mal souvent à perdre sa vigne qu’à la plaider.)

 

Montesquieu (1689 – 1755)

 

Da die Menschen böse sind, muss das Gesetz unterstellen, dass sie besser sind, als sie wirklich sind. (Frz. Parce que les hommes sont méchants, la loi est obligée de les supposer meilleurs qu’ils ne sont.)

 

Eine ewige Erfahrung lehrt, dass jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu missbrauchen; er geht so weit, bis er an Grenzen stößt. (Frz. C’est une expérience éternelle que tout homme qui a du pouvoir est porté à en abuser ; il va jusqu’à ce qu’il trouve des limites.)

 

Eine Sache ist nicht gerecht, weil sie Gesetz ist, sondern sie muß Gesetz sein, weil sie gerecht ist. (Frz. Une chose n’est pas juste parce qu’elle est loi, mais elle est loi parce qu’elle est juste.)

 

In der Tat scheint das Volk in Demokratien zu tun, was es will; politische Freiheit besteht aber keinesfalls darin, das zu tun, was man will. In einem Staat, das heißt in einer Gesellschaft, in der es Gesetze gibt, kann Freiheit nur darin bestehen, das tun zu können, was man wollen darf, und keinesfalls gezwungen zu werden zu tun, was man nicht wollen darf.

Man muss sich vergegenwärtigen, was Unabhängigkeit ist und was Freiheit ist. Freiheit ist das Recht, alles zu tun, was die Gesetze erlauben; und wenn ein Bürger tun könnte, was sie verbieten, hätte er keine Freiheit mehr, weil die anderen gleichwohl diese Macht hätten.

(Frz. Il est vrai que dans les démocraties le peuple paroît faire ce qu’il veut; mais la liberté politique ne consiste point à faire ce que l’on veut. Dans un Etat, c’est-à-dire dans une société où il y a des lois, la liberté ne peut consister qu’à pouvoir faire ce que l'on doit vouloir, et à n’être point contraint de faire ce que l’on ne doit pas vouloir.

Il faut se mettre dans l'esprit ce que c’est que l’indépendance, et ce que c’est que la liberté. La liberté est le droit de faire tout ce que les lois permettent; et si un citoyen pouvoit faire ce qu’elles défendent, il n’auroit plus de liberté, parce que les autres auroient tout de même ce pouvoir.)

 

Sobald in ein und derselben Person oder derselben Beamtenschaft die legislative Gewalt mit der exekutiven Gewalt verbunden ist, gibt es keine Freiheit; denn man kann befürchten, dass derselbe Monarch oder derselbe Senat tyrannische Gesetze erlässt, um sie tyrannisch zu vollziehen.

Freiheit gibt es auch nicht, wenn die richterliche Gewalt nicht von der legislativen und von der exekutiven Gewalt geschieden wird. Wäre sie mit der legislativen Gewalt verbunden, würde die Gewalt über Leben und Freiheit der Bürger willkürlich sein; denn der Richter wäre Gesetzgeber. Wäre sie mit der exekutiven Gewalt verbunden, könnte der Richter die Gewalt eines Unterdrückers haben.

Alles wäre verloren, wenn derselbe Mensch oder dieselbe Gruppe von Oberhäuptern, von Adeligen, oder des Volkes, diese drei Gewalten ausüben würde, also diejenige Gesetze zu erlassen, diejenige, öffentliche Beschlüsse auszuführen, und diejenige, über Verbrechen und die Rechtsstreitigkeiten von Privatpersonen zu richten.

(Frz. Lorsque dans la même personne ou dans le même corps de magistrature la puissance législative est réunie à la puissance exécutrice, il n’y a point de liberté; parce qu’on peut craindre que le même monarque ou le même sénat ne fasse des lois tyranniques pour les exécuter tyranniquement.

Il n’y a point encore de liberté si la puissance de juger n’est pas séparée de la puissance législative et de l’exécutrice. Si elle étoit jointe à la puissance législative, le pouvoir sur la vie et la liberté des citoyens seroit arbitraire, car le juge seroit législateur. Si elle ëtoi4 jointe à la puissance exécutrice, le juge pourroit ávoir la fkrce d’un oppresseur.

Tmut seroit perdu si le même homme, ou le même coppr des principaux, ou des nobles, ou du peuple, exerçoit ces trois pnuvoirs, celui de faire des$lois, celui dšexécuter les résolutions publiques, et celui de juger les crimes ou les défférens des particuliers.)

 

Nietzsche, Friedrich (1864 – 1900)

 

Unrecht liegt niemals in ungleichen Rechten, es liegt im Anspruch auf „gleiche“ Rechte.

 

Nobel, Alfred (1833 – 1896)

 

Juristen sind Blutsauger, die sich am Geld mästen, wenn sie ein paar kurzsichtige Erklärungen über ein paar kurzlebige Vorschriften abgegeben haben, die so obskur sind, dass die Dunkelheit durch sie noch dunkler wird.

 

Orwell, George (1903 – 1950)

 

Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen. (Engl. If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.)

 

Pifter, Harold (1930 – 2008)

 

Juristen sind Leute, die die Gerechtigkeit mit dem Recht betrügen. (Engl. Lawyers are people, who deceive the justice with the law.)

 

Polgar, Alfred (1873 – 1955)

 

Außer dem Licht wird nichts so oft gebrochen wie das Recht.

 

Pope, Alexander (1688 – 1744)

 

Ein Fluch auf alle Gesetze außer denjenigen, die die Liebe geschaffen hat. (Engl. Curse on all laws but those which love has made.)

 

Publilius Syrus (1. Jh. v. Chr.)

 

Wo der richtet, der anklagt, herrscht nicht Recht, sondern Gewalt.

(Lat. Ubi iudicat qui accusat, vis, non lex valet.)

 

Radbruch, Prof. Dr. Gustav (1878 – 1949)

 

Demokratie ist gewiss ein preisenswertes Gut, Rechtsstaat ist aber wie das tägliche Brot, wie Wasser zum Trinken und wie Luft zum Atmen, und das Beste an der Demokratie gerade dieses, dass nur sie geeignet ist, den Rechtsstaat zu sichern.

 

Die Gerechtigkeit enthält in sich eine unüberwindbare Spannung: Gleichheit ist ihr Wesen, Allgemeinheit ist deshalb ihre Form – und demnach wohnt ihr das Bestreben inne, dem Einzelfall und dem Einzelmenschen in ihrer Einzigartigkeit gerecht zu werden.

 

Die Gerechtigkeit ist die zweite große Aufgabe des Rechts, die erste aber ist die Rechtssicherheit, der Friede.

 

Ein guter Jurist kann nur der werden, der mit einem schlechten Gewissen Jurist ist.

 

Recht ist Wille zur Gerechtigkeit.

 

Rotterdam, Erasmus von (ca. 1467 – 1536)

 

Unter den Gelehrten beanspruchen die Rechtberater für sich sogar den ersten Platz, und niemand gefällt sich selbst so sehr wie sie, während sie unablässig den Felsen des Sisyphus wälzen, und sie reihen sechshundert Gesetze in einem Atemzug aneinander, und es macht keinen Unterschied, auf welche Sache sie sich beziehen; und indem sie Glossen über Glossen, Meinungen über Meinungen anhäufen, erreichen sie, dass ihr Studium das schwierigste von allen zu sein scheint.

(Lat. Inter eruditos iurisconsulti sibi vel primum vindicant locum, neque quisquam sibi placet, dum Sisyphi saxum assidue volvunt, ac sexcentas leges eodem spiritu contexunt, nihil refert quam ad rem pertinentes, dumque glossematis glossemata, opiniones opinionibus cumulantes, efficiunt ut studium illud omnium difficillimum esse videatur.)

 

Rousseau, Jean-Jacques (1712 – 1778)

 

Beleidigungen sind Argumente, welche von denen verwendet werden, die Unrecht haben. (Frz. Les insultes sont les arguments employés par ceux qui ont tort.)

 

Schachtschneider, Karl Albrecht (*1940)

 

Das Prinzip des Rechts ist die Erkenntnis des Richtigen für das gute Leben aller in allgemeiner (republikanischer) Freiheit auf der Grundlage der Wahrheit.

 

Die soziale Frage ist so alt wie die Frage nach der Gerechtigkeit und Gleichheit unter den Menschen und damit so alt wie menschliches Zusammenleben überhaupt.

 

Ohne die Freiheit ist Recht nicht denkbar. Alles Recht beruht auf Freiheit, nicht auf Herrschaft. Herrschaft kann Ordnung schaffen, nicht aber eine Rechtsordnung.

 

Schiller, Friedrich (1759 – 1805)

 

Und wenn die Muse heut,
Des Tanzes freie Göttin und Gesangs,
Ihr altes deutsches Recht, des Reimes Spiel,
Bescheiden wieder fordert – tadelt’s nicht!

 

Schlöndorff, Volker (1939 –)

 

Wer immer auf sein Recht pocht, der bekommt wunde Finger.

 

Seneca der Jüngere (4 v. Chr. / 1 n. Chr. – 65 n. Chr.)

 

Unter allen Bürgern herrsche gleiches Recht. (Lat. Aequum inter omnes cives ius sit.)

 

Smith, Adam (1723 – 1790)

 

Jedem Vorschlag zu einem neuen Gesetz oder einer neuen Regulierung des Handels, der aus diesem Kreis kommt, sollte immer mit großer Vorsicht begegnet werden, und er sollte auch niemals übernommen werden, ohne dass er zuvor lange und sorgfältig geprüft wurde, und zwar nicht nur mit der genaustmöglichen, sondern sogar mit der argwöhnischsten Aufmerksamkeit. Denn er stammt aus einem Kreis von Menschen, deren Interesse niemals genau dem öffentlichen Wohl entspricht, die vielmehr im Allgemeinen ein Interesse daran haben, die Öffentlichkeit zu täuschen und sie sogar zu unterdrücken, und die sie dementsprechend bei vielerlei Gelegenheiten getäuscht und unterdrückt haben. (Engl. The proposal of any new law or regulation of commerce which comes from this order, ought always to be listened to with great precaution, and ought never to be adopted till after having been long and carefully examined, not only with the most scrupulous, but with the most suspicious attention. It comes from an order of men, whose interest is never exactly the same with that of the public, who have generally an interest to deceive and even to oppress the public, and who accordingly have, upon many occasions, both deceived and oppressed it.)

 

 

Swift, Jonathan (1667 – 1745)

 

Wenn sich Bücher und Gesetze weiter so vermehren wie in den letzten fünfzig Jahren, mache ich mir ziemlich Sorgen, wie in Zukunft jemand noch Gelehrter oder jemand Jurist werden soll. (Engl. If books and laws continue to increase as they have done for fifty years past, I am in some concern for future ages how any man will be learned, or any man a lawyer.)

 

Gesetze sind wie Spinnweben, die kleine Fliegen fangen, aber Wespen und Hornissen entkommen lassen. (Engl. Laws are like cobwebs, which may catch small flies, but let wasps and hornets break through.)

 

Tacitus (um 58 n. Chr. – um 120 n. Chr.)

 

Früher litten wir unter den Verbrechen, heute an den Gesetzen. (Lat. Utque antehac flagitiis ita tunc legibus laborabatur.)

 

Je verdorbener der Staat, desto mehr Gesetze gibt es. (Lat. Corruptissima re publica plurimae leges.)

 

Thoma, Ludwig (1867 – 1921)

 

Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande.

 

Er kümmerte sich nicht um das Wesen der Dinge, sondern ausschließlich darum, unter welchen rechtlichen Begriff dieselben zu subsummieren waren.

 

Eine Lokomotive war ihm weiter nichts als eine bewegliche Sache, welche nach bayrischem Landrechte auch ohne notarielle Beurkundung veräußert werden konnte, und für die Elektrizität interessierte er sich zum erstenmal, als er dieser modernen Erfindung in den Blättern für Rechtsanwendung begegnete und sah, daß die Ableitung des elektrischen Stromes den Tatbestand des Diebstahlsparagraphen erfüllen könne.

 

Er war Junggeselle. Als Rechtspraktikant hatte er einmal die Absicht gehegt, den Ehekontrakt einzugehen, weil das von ihm ins Auge gefaßte Frauenzimmer nicht unbemittelt war, und da überdies die Ehelosigkeit schon in der lex Papia Poppaea de maritandis ordinibus ausdrücklich mißbilligt erschien.

 

Allein der Versuch war mit untauglichen Mitteln unternommen; das Mädchen mochte nicht; ihr Willenskonsens ermangelte, und so wurde der Vertrag nicht perfekt.

 

Alois Eschenberger hielt sich von da ab das weibliche Geschlecht vom Leibe und widmete sich ganz den Studien.

 

Er bekam im Staatsexamen einen Brucheinser und damit für jede Dummheit einen Freibrief im rechtsrheinischen Bayern.

 

Tucholsky, Kurt (1890 – 1935)

 

Er war eitel wie ein Chirurg, rechthaberisch wie ein Jurist und gutmütig wie ein Scharfrichter nach der Hinrichtung.

 

Juristerei ist keine Wissenschaft. Sie ist bestenfalls ein Handwerk. Aber Richten und Entscheiden ist oft mehr: das ist eine Kunst.

 

Twain, Mark (1835 – 1910)

 

Nur eines ist unmöglich für Gott: irgendeinen Sinn in irgendeinem Urheberrechtsgesetz auf dem Planeten zu finden. (Engl. Only one thing is impossible for God: to find any sense in any copyright law on the planet.)

 

Wann immer ein Urheberrechtsgesetz erlassen oder geändert werden soll, versammeln sich die Schwachköpfe. (Engl. Whenever a copyright law is to be made or altered, then the idiots assemble.)

 

Westermann, Harry (1909 – 1986)

 

Ein Blick ins Gesetz fördert die Rechtskenntnis.

 

Wilde, Oscar (1854 – 1900)

 

Es gibt nur eines, das schlimmer ist als Ungerechtigkeit, und das ist Gerechtigkeit ohne ihr Schwert in der Hand. Wenn Recht nicht Macht ist, ist es Übel. (Engl. There is only one thing worse than Injustice, and that is Justice without her sword in her hand. When Right is not Might, it is Evil.)

 

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