Frankfurt/Main – Im Jahr 2021 erlebte Europa einen M&A-Boom, der durch eine Rückkehr zum Vor-Pandemie-Niveau und durch die Wiederaufnahme des normalen Transaktionsverhaltens bei der Mehrheit der Transaktionen gekennzeichnet war. Dies geht aus der jüngsten jährlich erscheinenden European M&A Study der internationalen Wirtschaftskanzlei CMS hervor.
Die mehrjährige Analyse der grundlegenden Regelungen, die in M&A-Verträgen getroffen werden, ist die umfassendste dieser Art und basiert auf einer hauseigenen Datenbank der Kanzlei CMS, in der mehr als 5.000 Transaktionen erfasst sind. In dieser nunmehr 14. Ausgabe der Studie sind knapp 500 Deals hinzugekommen, bei denen CMS europaweit beratend tätig war – so viele Deals wie noch nie in einem einzigen Jahr, was den derzeitigen M&A-Boom widerspiegelt.
Die CMS-Studie zeigt, dass bei den meisten Transaktionen vertragliche Regelungsstandards, wie sie vor der Pandemie vereinbart wurden, zum Einsatz kamen. Dabei waren ein höherer Anteil von Transaktionen mit Earn-out-Regelung sowie eine Bewegung hin zu wieder mehr verkäuferfreundlichen Regelungen zu verzeichnen. Insbesondere die Regelungen zur Risikoverteilung zwischen Verkäufer und Käufer folgten wieder mehr den Standards, wie sie sich vor der Pandemie herausgebildet hatten.
Aus der CMS European M&A Study geht hervor, dass das Transaktionsgeschehen nach wie vor überwiegend von Käufern angetrieben wird, die neue Märkte erschließen wollen (43 Prozent). Bei über einem Drittel (36 Prozent) der Deals geht es um den Erwerb von Know-how oder eine Acqui-hire-Transaktion. Außerdem nahmen gegenüber 2020 die Transaktionen, die den Erwerb eines Konkurrenten zum Gegenstand hatten, um zehn Prozentpunkte von 22 Prozent auf 32 Prozent zu.
Dr. Maximilian Grub, Partner im Bereich Corporate/M&A bei CMS Deutschland, kommentiert: „Die diesjährige M&A Studie zeigt, dass sich der M&A-Markt wieder auf das Vor-Krisen-Niveau zurückbewegt. Mit Blick auf den deutschen Markt sticht insbesondere ein weiter zunehmender Trend zu W&I-Versicherungen bei Transaktionen hervor. Fast die Hälfte aller größeren Transaktionen wird so gegenüber Risiken abgesichert.“
Louise Wallace, Leiterin der CMS Corporate/M&A Group, erklärt: „Als Kanzlei berichten wir von über 90 zusätzlichen Deals im Vergleich zu 2020. Das entspricht einem rekordverdächtigen Anstieg der Abschlüsse um 22 Prozent im Jahresvergleich.“
„Die Ergebnisse lassen vermuten, dass wir bezüglich der künftigen Entwicklung der Abschlüsse in Europa optimistisch sein dürfen. In vielerlei Hinsicht ‚normalisierte‘ sich die Situation 2021 wieder. Die vertraglichen Regelungen entwickelten sich wie gewohnt und das Vertrauen der Wirtschaft und der Anleger nahm wieder zu. Wir werden aber abwarten müssen, ob sich diese robuste Entwicklung der M&A-Transaktionen angesichts der Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 fortsetzt“, so Wallace weiter.
Stefan Brunnschweiler, Co-Leiter der CMS Corporate/M&A Group, ergänzt: „Diese Studie beschreibt ein turbulentes Jahr für M&A, wobei sich der Markt auf spektakuläre Weise vom starken Einbruch in der ersten Phase der Corona-Pandemie erholt hat. Natürlich gibt es immer noch Risiken und Unwägbarkeiten, insbesondere im aktuellen politischen Umfeld. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass sich die M&A-Aktivitäten weiterhin gut entwickeln und das globale Unternehmenswachstum beschleunigen werden.“
Zu den Anzeichen für eine Rückkehr zum Status quo von vor der Pandemie zählen beispielsweise:
Weitere wichtige Ergebnisse:
Regionale Unterschiede
Die Studie zeigt auch wesentliche Unterschiede bei der Marktpraxis zwischen den europäischen Regionen auf:
CMS hat auch Unterschiede zwischen Europa und den USA analysiert, wobei bestehende Unterschiede bei den Marktusancen nach wie vor gegeben sind. Dazu gehört unter anderem die Kaufpreisanpassung bei höheren Volumina bei US-Deals sowie eine größere Beliebtheit von Earn-out-Regelungen, in Europa (26 Prozent aller Deals) im Vergleich zu den USA (20 Prozent).
Über die Studie:
Die CMS European M&A Study 2022 gewährt Einblicke in rechtliche Regelungen von Fusions- und Übernahmeverträgen (M&A-Verträgen). Dabei werden innereuropäische Vergleiche sowie Vergleiche mit den USA gezogen und relevante Marktentwicklungen aufgezeigt. CMS analysiert dazu nicht öffentlich zugängliche M&A-Transaktionsverträge über einen Zeitraum von 2007 bis 2021, die sich auf nicht börsennotierte öffentliche und private Unternehmen in Europa beziehen. Von den 5.506 von CMS begleiteten Transaktionen, die im Rahmen der Studie ausgewertet wurden, stammen 489 aus dem Jahr 2021 und 5.017 aus dem Zeitraum 2010 bis 2020.
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