M&A-Aktivitäten in Europa eingebrochen, aber mehr Distressed Opportunities
London – Die Covid-19-Pandemie hat sich in Europa stark negativ auf die M&A-Aktivitäten ausgewirkt. Allerdings bieten sich risikobereiten Anlegern weiterhin Chancen. So das Fazit der achten Ausgabe des gemeinsam von CMS und Mergermarket herausgegebenen European M&A Outlook.
Die Studie bietet eine eingehende Analyse der Stimmung am europäischen M&A-Markt. Dazu wurden 230 europäische Führungskräfte von Unternehmen und Finanzinvestoren zu ihren Erwartungen für M&A im kommenden Jahr befragt.
Laut Mergermarket fiel die Anzahl der Abschlüsse in Europa im ersten Halbjahr 2020 um 31 Prozent auf 2.800 Transaktionen. Dabei ging das Gesamtvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29 Prozent auf 262,9 Milliarden Euro zurück. In Bezug auf beide Größen wurden im zweiten Quartal die seit 2013 niedrigsten Quartalswerte ermittelt.
Es ist damit zu rechnen, dass diese Phase der Volatilität vorerst anhält. 74 Prozent der Teilnehmer an der diesjährigen Studie gaben an, dass sie aufgrund der Pandemie weniger Interesse an M&A-Aktivitäten haben, während 65 Prozent M&A derzeit nicht in Betracht ziehen – im Vorjahr lag der entsprechende Wert bei 45 Prozent. Dementsprechend gehen lediglich zwei Prozent der Befragten davon aus, dass ihre M&A-Aktivitäten in diesem Jahr zunehmen werden; 2019 waren es 27 Prozent. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) erwarten einen deutlichen Rückgang der Aktivitäten in den nächsten zwölf Monaten.
Stefan Brunnschweiler, Leiter der CMS Corporate/M&A Group, erklärt: „Die Lage wird sich für M&A-Investoren nicht nur wegen der Corona-bedingten Marktstörung verschärfen, sondern auch die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA im November, das Ende der Brexit-Übergangsphase sowie die sich verschlechternden Beziehungen zwischen China und dem Westen werden ihnen zu schaffen machen.“
In der Zwischenzeit dürften sich Chancen im Bereich Distressed M&A bieten. So gehen 90 Prozent der Befragten von einer größeren Zahl von Umstrukturierungen aus. 82 Prozent rechnen mit steigenden Ausfallraten bei Unternehmen. Fast drei Viertel der finanzstarken Private-Equity-Firmen zeigten sich an Distressed M&A und Turnarounds interessiert. Demnach gibt es für diejenigen, die den Mut haben, sich auf die Herausforderungen und Chancen der aktuellen Phase der Instabilität einzulassen, auch weiterhin Chancen.
Weitere wichtige Erkenntnisse der Studie:
Methodik
Im zweiten und dritten Quartal 2020 befragte Mergermarket Führungskräfte von 170 Corporates und 60 Private-Equity-Unternehmen mit Sitz in Europa zu ihren Erwartungen für den europäischen M&A-Markt im Jahr 2021. Alle Teilnehmer waren in den letzten beiden Jahren an M&A-Transaktionen beteiligt. Alle Teilnehmer sind anonymisiert und die Ergebnisse werden als Gesamtwerte dargestellt.
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