Frankfurt/Main – Der anstehende Wirtschaftsabschwung kommt den Private-Equity-Investoren im deutschen Mittelstand gelegen, denn die Kaufpreise für private deutsche Unternehmen gewinnen zunehmend an Anziehungskraft. Das von CMS Deutschland und dem Magazin FINANCE zweimal im Jahr erhobene Private Equity Panel signalisiert für die Attraktivität der Kaufpreise den höchsten Wert seit fünfeinhalb Jahren – eines der Kernergebnisse der diesjährigen Herbstumfrage, bei der mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragt wurden. Damit verliert der bisherige Belastungsfaktor hoher Unternehmensbewertungen im deutschen Private-Equity-Geschäft deutlich an Gewicht.
Im Vergleich zum Vorjahrespanel verzeichnet der Wert für die Attraktivität der Kaufpreise 4,00 Punkte und hat sich damit von ursprünglich 2,70 Punkten deutlich nach oben korrigiert. Damals markierte dieser Wert den tiefsten Stand in der zehnjährigen Historie des Panels. Zugleich deutet dies auf der zehn Punkte umfassenden Bewertungsskala noch nicht zwingend auf günstige Preise hin. 44 Prozent der Private-Equity-Häuser sehen sich derzeit eher auf der Verkäuferseite. Der Markt wird nach wie vor als teuer bewertet, auch wenn er sich langsam erholt. Dazu Dr. Tobias Schneider, Partner bei CMS Deutschland: „Viele Private-Equity-Manager setzen jetzt auf ein Nachlassen der Konjunktur und verbinden damit die Erwartung nicht nur eines Rückgangs der Preise, sondern auch einer Bereinigung des PE-Markts.“
Situation für Fonds unter hohem Anlagedruck nach wie vor durchwachsen
Die Lage für Fonds unter hohem Anlagedruck hat sich dagegen kaum gebessert. Neu-Investments wird dabei zunehmend durch Konjunkturbremsen im eigenen Portfolio der Wind aus den Segeln genommen. Zwar bewerten die PE-Manager die Geschäftsaussichten ihrer Portfoliounternehmen mit einem Wert von 6,16 Punkten immer noch erstaunlich hoch, doch deutlich schwächer als noch in der vergangenen Herbstumfrage mit einem Wert von 6,97 Punkten. Auf Seiten von Banken und Debt-Fonds haben die Finanzierungsbedingungen ihren Höhepunkt überschritten. Der Wert zur Attraktivität der Finanzierungskonditionen sinkt auf 6,96 Punkte und nimmt damit nach Werten von 7,43 Punkten im Frühjahr sowie 7,70 Punkten im Vorjahr weiter ab. Dr. Jacob Siebert, Partner bei CMS, dazu: „Es ist noch zu früh, hier von einer Trendwende zu sprechen, auch wenn die Banken vielleicht konservativer agieren. Denn der Wettbewerb, auch durch Versicherungen, nimmt zu.“
Unverändert verfügbar bleiben Buy-out-Finanzierungen mit einem Wert von 7,96 Punkten im Vergleich zu 8,09 Punkten in der letzten Befragung. Die Lücke zwischen Finanzierungszugang und -konditionen ist dabei so groß, wie seit drei Jahren nicht mehr. Während es nach wie vor keinen Mangel an Krediten zu verzeichnen gibt, versuchen Banken und Debt-Fonds das Risikoprofil über die Konditionenseite für sich zu verändern. „Auch wenn ein höheres Risikobewusstsein besteht, gute Assets sind weiterhin begehrt und gut zu platzieren“, sagt CMS-Partner Dr. Jacob Siebert.
Trennlinie zwischen Venture Capital und Private Equity bleibt
Klarer Fokus im Fadenkreuz der deutschen Private-Equity-Manager ist nach wie vor die Software/IT-Branche. Damit hält der grundlegende Trend zu Investments in zukunftsweisende Software-, IT- und Technologieunternehmen weiter an. Die Branche ist laut aktueller Erhebung die begehrteste von 15 Kernbranchen, die in jedem Panel befragt werden. Während die Befragten die Bereiche Dienstleistungen mit 7,36 Punkten und Healthcare mit einem Attraktivitätswert von 8,04 Punkten bewerten, rangiert der Bereich Software/IT mit einem Wert von 8,48 Punkten mit deutlichem Abstand an der Spitze. Beobachtern zufolge könnten daher durch eine zunehmende Technologieaffinität Investmentstile zwischen Private Equity und Venture Capital verschwimmen. Doch die Private-Equity-Manager teilen diese Einschätzung nicht. Knapp drei Viertel (76 Prozent) der Panelisten sehen nach wie vor eine scharfe Trennlinie zwischen den beiden Stilen. Auch im Dealsourcing und im Fundraising sehen sich 92 Prozent der Befragten keineswegs im Wettbewerb zu den Venture-Capital-Fonds. CMS-Partner Dr. Tobias Schneider stellt fest: „Es gibt einen Trend, wonach auch größere PE-Häuser, die mit VC eigentlich nichts zu tun haben, sich vermehrt für jüngere Unternehmen aus der Software- und IT-Branche interessieren, auch wenn solche Unternehmen eigentlich noch keine erwachsenen Geschäftsmodelle haben.“ Das führe laut Schneider zu erhöhtem Wettbewerb, aber auch zu bislang ungekannter Flexibilität bei den PE-Häusern.
Pressekontakt:
Finn Wehr
Public & Media Relations Manager
E: finn.wehr@cms-hs.com
T: +49 30 20360 2255
F: +49 30 20360 288 2255
Herausgeber:
CMS Hasche Sigle Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern mbB
Lennéstraße 7 | 10785 Berlin | www.cms.law
Sitz: Berlin (AG Charlottenburg, PR 316 B)
Liste der Partner: https://cms.law/de/DEU/List-of-partners
Über CMS in Deutschland:
CMS ist in Deutschland eine der führenden Anwaltssozietäten auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts. Mehr als 600 Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare beraten mittelständische Unternehmen ebenso wie Großunternehmen in allen Fragen des nationalen und internationalen Wirtschaftsrechts. CMS Deutschland verfügt über Büros an acht großen deutschen Wirtschaftsstandorten sowie in Brüssel, Hongkong, Moskau, Peking und Shanghai.
Weitere Informationen finden Sie unter www.cms.law.
Über CMS:
Im Jahr 1999 gegründet, ist CMS, gemessen an der Anzahl der Rechtsanwälte, heute eine der zehn führenden internationalen Kanzleien (Am Law 2018 Global 100) mit einem breiten Angebot an spezialisierter Beratung. Mit mehr als 4.500 Rechtsanwälten und rund 70 Büros in über 40 Ländern verfügt CMS über eine langjährige lokale sowie auch grenzübergreifende Expertise. Zu den CMS-Mandanten gehören etliche der in den Listen Fortune 500 und FT European 500 vertretenen Unternehmen sowie die Mehrheit der DAX-30-Unternehmen.
Die breit gefächerte Expertise von CMS erstreckt sich auf insgesamt 19 Praxisbereiche und Branchen, darunter Corporate/M&A, Energy, Funds, Lifesciences, TMC (Technology, Media & Communications), Tax, Banking & Finance, Commercial, Competition & EU, Dispute Resolution, Employment & Pensions, Intellectual Property sowie Real Estate & Construction.