Frankfurt/Main – Trotz trüber Konjunkturaussichten und eines wirtschaftlichen Abschwungs verstärken Private-Equity-Investoren am deutschen Markt weiter ihre Kaufbemühungen. Zwar bremst die schwächelnde Konjunktur auch die Entwicklung der Kaufpreise, doch der generellen Performance von Private-Equity-finanzierten Unternehmen tut dies keinen Abbruch. Das ist das Kernergebnis des ersten Private Equity Panels in diesem Jahr, für das CMS Deutschland und das Magazin FINANCE mehr als 50 verschiedene Private-Equity-Häuser aus dem deutschen Mittelstand befragen.
Laut Panel sind nach Ansicht der Private-Equity-Manager die Kaufpreise für Neu-Investments im Gegensatz zum letzten Jahr etwas attraktiver geworden. Auf einer Skala von 1 (sehr teuer) bis 10 (sehr günstig) ist der Wert hier von 2,70 auf 3,39 Punkte geklettert. Wesentlich klarer dagegen wird die Verschiebung Richtung Käuferseite beim Blick auf die taktische Positionierung der befragten PE-Manager, denn nur noch 39 Prozent von ihnen sehen sich aktuell eher als Verkäufer – ein Rückgang von 19 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Befragung. Dazu Dr. Tobias Schneider, Private Equity-Partner bei CMS in Deutschland: „Wenn die Konjunkturaussichten sich verschlechtern, fallen in vielen, aber nicht in allen Branchen auch die Kaufpreise, was nach der absoluten Hochpreisphase der letzten Jahre am Ende dem Markt insgesamt gut tun wird.“ Laut Panel sind sich die PE-Investoren eines immer schwieriger werdenden Umfelds bewusst. Dementsprechend schätzen sie ihre Geschäftsaussichten mit einem Wert von 6,48 deutlich schlechter ein als noch im Frühjahr 2018 mit einem Wert von 7,76 Punkten.
Schwierigeres Umfeld zwingt Private Equity-Manager zu Anpassungen
65 Prozent der befragten Private-Equity-Professionals planen, sich in diesem Jahr noch intensiver mit Add-on-Akquisitionen auseinanderzusetzen und verschieben damit ihren Arbeitsfokus. Noch Anfang des vergangenen Jahres lag der Wert bei 59 Prozent. 35 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass die Prüfung von Übernahmen börsennotierter Firmen einen relevanten Teil ihrer Arbeit ausmachen wird. 2017 als auch 2018 sprachen sich hierfür nur jeweils 11 Prozent der Befragten aus. Nur noch 35 Prozent der Panelisten setzt den Fokus auf klassische Neu-Investments. Im Vorjahr waren es noch 65 Prozent. Damit scheint der Investmentfokus auf der Stärkung von bereits übernommenen Plattformunternehmen zu liegen. Dazu Dr. Jacob Siebert, Private-Equity-Partner bei CMS Deutschland: „Auch hier macht sich der Geldüberhang bei Investoren bemerkbar, welcher Spielraum zur Stärkung der bestehenden Investments eröffnet und gleichzeitig den Anlagedruck reduziert.“ Deutlich mehr Raum als bislang erhalten außerdem Fundraising-Aktivitäten – mehr als jeder zweite Befragte setzt sich mit Kapitalbeschaffung und Investorenpflege auseinander. „Wer einen neuen Fonds einwirbt, sieht positiv in die Zukunft. Wir werden in den nächsten Monaten mehr Fondsclosings sehen, als in letzter Zeit. Die Investoren schwimmen jedenfalls nach wie vor im Geld, das dringend angelegt werden muss“, so CMS-Partner Dr. Tobias Schneider.
Autoindustrie immer unattraktiver für Finanzinvestoren
Die Konjunkturabschwächung macht sich besonders bei den Akquisitionstargets bemerkbar, denn vermeintlich robuste Branchen finden immer mehr Anhänger. So hat laut Panel die stabile Dienstleistungsbranche mit einem Wert von 7,22 Punkten die konjunkturanfälligere Elektronikbranche überholt (6,78 Punkte). Großer Beliebtheit erfreut sich neben der Software/IT-Branche (8,35 Punkte) auch der Healthcare-Bereich (7,82 Punkte). Einen regelrechten Absturz erlebt dagegen die Automobilbranche. Mit einem Wert von 2,65 Punkten im Vergleich zu 3,64 Punkten im Herbst 2018 und damit einem Einbruch von mehr als 25 Prozent gilt die Branche laut Befragten als mit weitem Abstand unattraktivstes Investitionsziel. Verglichen mit dem Vorjahreswert von 4,27 Punkten sind es sogar nahezu 40 Prozent. Dazu CMS-Partner Dr. Jacob Siebert: „Vor dem Hintergrund der Umwälzungen in der Branche und der damit verbunden Unsicherheit für das Geschäftsmodell dürfte dies aber nicht wirklich überraschen.“
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