08. Mai 2012
Geschrieben von Clifford Chance

Clifford Chance-Umfrage zeigt die aktuellen Trends bei grenzüberschreitenden M&A-Transaktionen

Frankfurt am Main, 3. Mai 2012 – Mehr als drei Viertel (78%) der Teilnehmer an der aktuellen Clifford Chance-Umfrage zum Thema "Cross-border M&A: Perspectives on a changing world" planen, außerhalb ihrer Heimatländer zu wachsen. Die Markterhebung zu aktuellen Trends bei grenzüberschreitenden M&A-Transaktionen kommt zu dem Ergebnis, dass über die Hälfte der befragten Unternehmen (56%) ihren strategischen Schwerpunkt auf besonders wachstumsstarke Volkswirtschaften legen.


Im Rahmen der im Auftrag von Clifford Chance durch das Forschungsinstitut Economist Intelligence Unit durchgeführten Studie wurden rund 400 Unternehmen mit einem Umsatz von jeweils mehr als 1 Milliarde US-Dollar befragt. Unter den Befragten waren 80 CEOs und 185 andere Mitglieder der obersten Führungsebene aus den unterschiedlichsten Branchen und Regionen. Die Teilnehmer der Studie sollten eine Rangfolge ihrer strategischen Motive für grenzüberschreitende M&A-Transaktionen sowie der damit verbundenen Risiken und Hürden erstellen.


Laut der Umfrage gehört Deutschland bei M&A-Transaktionen zu den drei wichtigsten Zielländern in Europa. Allerdings wurde für möglich gehalten, dass das regulatorische Umfeld potenzielle Interessenten an M&A-Transaktionen abschrecke. Unternehmen, die Veräußerungen von Vermögenswerten in den nächsten zwei Jahren in Betracht ziehen, sehen deutsche Standorte und Tochtergesellschaften als weltweit an vierter Stelle betroffen.


Die gegenwärtige weltweite politische, soziale und wirtschaftliche Unsicherheit hat zur Folge, dass sich europäische Unternehmen zunehmend nach Joint Ventures und anderen partnerschaftlichen Formen der Zusammenarbeit umsehen. Nahezu die Hälfte der befragten europäischen Unternehmen (49%) misst liquiden Mitteln entscheidende Bedeutung bei und gibt diesen bei der Finanzierung künftiger Transaktionen deutlich den Vorzug.


Weitere Diversifizierung und Erschließung neuer Geschäftsfelder steht bei vielen Unternehmen weiter unten auf der Tagesordnung. Hauptmotiv für geplante M&A-Vorhaben ist die Stärkung des Kerngeschäfts. An zweiter Stelle stehen Wettbewerbsvorteile, gefolgt von dem Wunsch, in besonders wichtigen Volkswirtschaften stärker zu wachsen. Die Umfrage ergab zudem, dass Aktionäre stärker als bisher Einfluss auf M&A-Strategien nehmen. Geplante Zusammenschluss- oder Übernahmevorhaben werden intensiver geprüft, Aktionärsaktivitäten verstärken sich. Die Aktionäre fordern mehr Mitsprache bei der Unternehmensstrategie – angefangen bei der Verwendung von Liquiditätsreserven bis hin zu Veräußerungs- oder Entflechtungsplänen.


Da viele Unternehmen mit einer Zunahme des grenzüberschreitenden M&A-Geschäfts rechnen, hatte die Umfrage auch die damit verbundenen zentralen Risiken und Hindernisse zum Thema. Der Wettbewerb um Vermögenswerte war ein zentraler Punkt: Es gibt gegenwärtig mehr potenzielle Käufer als attraktive Objekte und Investitionsmöglichkeiten. Viele Unternehmen, die im gegenwärtigen Marktumfeld über M&A-Aktivitäten nachdenken, zögern zudem wegen politischer Unsicherheit, Wechselkursschwankungen, steigenden Kosten und staatlicher Regulierung.


Dr. Arndt Stengel, Leiter des Bereichs Corporate in Deutschland, kommentiert: „Die Ergebnisse der Clifford Chance-Umfrage belegen unsere Erfahrungen: Der globale M&A-Markt ist vielfältiger und komplexer geworden; gleichzeitig sind die Marktteilnehmer weniger risikofreudig als vor der Finanzkrise. Ungeachtet des zunehmenden Interesses an Emerging Markets bestätigen die Umfrageergebnisse, dass sich Deutschland mit seinem stabilen Investitionsumfeld in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Ziel für M&ATransaktionen entwickelt hat. Da die Sorgen um die Eurozone nun nachlassen, kommen die zahlreichen grundlegenden Faktoren, die für Investitionen in Deutschland sprechen, wieder stärker zum Tragen. Dementsprechend konnten wir in der letzten Zeit ein deutlich höheres Interesse an Investitionen verzeichnen. Angesichts der günstigen wirtschaftlichen Situation Deutschlands sehen wir die kurz- und mittelfristige Entwicklung recht optimistisch.“


Aus den Umfrageergebnissen ergeben sich eine Reihe interessanter Schlussfolgerungen:


Wachstumsmärkte sind für M&A-Vorhaben besonders attraktive Ziele. Auf die Frage, welche Märkte für Unternehmensfusionen oder -käufe besonders interessant seien, wurde Nordamerika – angesichts der Größe wenig überraschend – am häufigsten genannt. China, Indien und Brasilien rangierten unter den Top sechs Zielen.


Obwohl China auf Platz 2 der attraktivsten Ziele für M&A liegt, wird es andererseits zusammen mit Südostasien, Russland und Afrika (südlich der Sahara) auch zu den vier Märkten gerechnet, in denen grenzüberschreitende Transaktionen nach Einschätzung der Befragten besonders riskant sind.


Die Teilnehmer an der Umfrage gaben weiter an, Ausgliederungen vorwiegend in westlichen Volkswirtschaften zu planen, wobei insbesondere Nordamerika, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien hoch in den Top 10 rangieren.


Finanzierung von M&A-Vorhaben und die besondere Rolle liquider Mittel: 37% der Unternehmen ziehen eine Finanzierung von M&A-Transaktionen durch vorhandene Liquiditätsreserven anderen Finanzierungsformen vor.


Fast ein Drittel der befragten Unternehmen (30%) betrachtet den Zugang zu Kapital als eine der zentralen Herausforderungen der nächsten zwei Jahre im Bereich der Finanzierung von Transaktionen. Das resultiert zweifellos aus Bedenken wegen der zunehmenden Regulierung der Bankenbranche. Eine erhebliche Bedeutung kommt Wechselkursschwankungen (32%), Volatilität der Preise von Vermögenswerten (27%) und Volatilität der Aktienmärkte (26%) zu.


Überprüfung durch Aktionäre – Als ein Treiber für grenzüberschreitende M&A-Transaktionen wird entsprechender Druck von Aktionärsseite genannt. Viele Unternehmen verfügen über eine solide Bilanzsituation sowie erhebliche Barreserven und berücksichtigen die Wünsche der Aktionäre zunehmend als einen bei der strategischen Planung bedeutsamen Faktor.


Bürokratie und Protektionismus – Weltweit bleiben Unternehmen weiterhin zurückhaltend. Ein Übermaß an Regulierung ist in den Augen der Befragten ein zentrales Hindernis für potenzielle M&A-Transaktionen. Als stärkstes rechtliches oder regulatorisches Risiko wird Protektionismus genannt, aufgrund dessen 28% der Teilnehmer an der Umfrage mögliche Beeinträchtigungen für grenzüberschreitende M&A-Transaktionen in den nächsten zwei Jahren befürchten. Durch politische und aufsichtsrechtliche Kontrollen einiger großer, medienwirksamer M&A-Vorhaben sind diese Fragen besonders in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt.


Nach Angaben vieler Befragter sind die regulatorischen Vorgaben auch in Asien ein möglicher Hinderungsgrund für M&ATransaktionen (Südostasien 22%; China 21%; Japan 10%; restliches Asien 17%). Das Umfeld in Nordamerika (16%) und Russland (14%) wird in regulatorischer Hinsicht ebenfalls als problematisch wahrgenommen.

 

Bedenken wegen kultureller Unterschiede – Obwohl Investitionen in neue Märkte an Bedeutung gewinnen, stehen dem mehr als die Hälfte der Befragten wegen der damit verbundenen kulturellen Unterschiede kritisch gegenüber. Viele Unternehmensvertreter gaben zu, dass die kulturelle Komponente eine besondere Herausforderung sei – nur 44% meinten, dass im eigenen Unternehmen die Integration verschiedener Kulturen erfolgreich sei.


Risikomanagement durch Joint Ventures – Als Reaktion auf branchenspezifische Regulierung und Eigentumsbeschränkungen für ausländische Unternehmen werden häufig Joint Ventures und andere Minderheitsbeteiligungen genutzt. 37% der Befragten nannten Joint Ventures und strategische Partnerschaften als bevorzugte Transaktionsstruktur. Neben der Verteilung von Risiken, insbesondere im Hinblick auf kulturelle Differenzen, sind diese Strukturen auch zur Minderung von Risiken beim Eintritt in neue Märkte geeignet. Allerdings können hieraus in Zukunft auch neue Herausforderung resultieren.


Einschätzungen weltweit:


Die Umfrage zeigt unterschiedlich ausgeprägte Wahrnehmungen und Einstellungen in den verschiedenen Regionen. Die Befragten aus den europäischen Ländern sehen China als wichtigste Region für potenzielle M&A-Geschäfte, gefolgt von Deutschland und an dritter Stelle Indien. In Nordamerika teilt man diese optimistische Beurteilung Asiens nicht – dort sieht man China nur noch an zehnter Stelle, Südostasien und Japan auf dem 13. bzw. 15. Platz. Diese Einschätzung scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen: Nur 16% der Befragten aus dem asiatisch-pazifischen Raum nennen Nordamerika als attraktives Ziel für potenzielle M&A-Transaktionen. Deren Pläne beschränken sich meist auf die eigene Region. Am häufigsten wird dort Südostasien als Ziel genannt, gefolgt von China und Australien/ Neuseeland an zweiter und dritter Stelle.

 

 

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